Lebhafte Diskussionen beim Bürgerforum: Jede Menge Ideen und Vorschläge für die Zukunft von Bigge

10Lebhafte Diskussionen beim Bürgerforum: Jede Menge Ideen und Vorschläge für die Zukunft von Bigge

Bigge. Mehr Raum für Gemeinschaftsaktivitäten, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer – und ebenfalls mehr Grün im öffentlichen Raum: Auf reges Interesse und intensive Diskussionen mit den Bürgerinnen und Bürgern traf jetzt der Entwurf für einen Rahmenplan Bigge-West. Rund 40 Interessierte kamen zum Bürgerforum ins Olsberger Rathaus – und brachten zahlreiche Ideen für den weiteren Planungsweg mit.

Hintergrund: Die Eröffnung der Umgehungsstraße im November 2010 hat es möglich gemacht, mit dem Maßnahmenpaket des ZentrenKonzepts Olsberg (ZKO) dem Olsberger Ortskern eine neue Qualität zu geben. Nun gelte es, das Potenzial von Bigge stärker zu heben, so Bürgermeister Wolfgang Fischer. Im Herbst 2020 hatte die Stadtverwaltung dazu den Bürgerinnen und Bürgern erste Ansätze vorgestellt – die Bedingungen der Corona-Pandemie hatten danach den weiteren Dialog mit der Öffentlichkeit ausgebremst. Trotzdem: „Seit 2020 ist eine ganze Menge passiert“, unterstrich Bürgermeister Fischer – der jetzige Entwurf des Rahmenplans sei eine Weiterführung der Ideensammlung für Bigge.

Gleichzeitig sei man von einer Umsetzung noch weit entfernt, betonte Hubertus Schulte, Leiter des Fachbereichs Bauen und Stadtentwicklung.

Er verglich die Situation mit dem Bau eines Einfamilienhauses: Nach der Grundsatzentscheidung zum Bau gehe es jetzt um die Ausgestaltung: „Wir müssen dem Architekten sagen, was wir wollen.“ Dafür sucht die Stadt Olsberg das Gespräch mit den Expertinnen und Experten für Bigge: der Einwohnerschaft.

Sonja Pack-Hast, Geschäftsführerin des Planungsbüros WoltersPartner aus Coesfeld, stellte den Bürgerinnen und Bürgern die bisherigen Ideen des Rahmenplans vor: Im westlichen Bereich könnte nach dem Kreisverkehr ein Baumtor die Ankommenden begrüßen, zudem könnte eine bestehende Sichtbeziehung zum Schloss Schellenstein verbessert werden. Die Fahrbahnbreite der Hauptstraße könnte auf 7 bis 7,50 Meter reduziert werden und auf diese Weise Raum für breitere Gehwege und Radfahrangebotsstreifen schaffen – „mehr Qualität für Fußgänger und Radfahrer“, so Sonja Pack-Hast; ebenso wie durch barrierefreie Querungshilfen auf der Hauptstraße.

Für den historischen Abschnitt der Mittelstraße schlägt die Planerin eine gepflasterte Fläche mit mittiger Rinne vor; der gemeinsame Einmündungsbereich von Mittel- und Weststraße auf der Hauptstraße soll einen Platz-Charakter annehmen. Ebenso könne – auf Privatgelände – über eine Öffnung der Bieke nachgedacht werden. An der St.-Martinus-Kirche könnte ein neuer Dorfplatz entstehen – mit Sitzgelegenheiten, Pflanzbeeten und Bäumen und einer möglichen Öffnung der Bieke zur Erlebbarkeit des Gewässers. „Ein Ort, wo man sich trifft und aufhält“, so Planerin Pack-Hast – gerade mit einem aufgewerteten Jahnplatz auf der anderen Straßenseite könne so ein reizvolles Gesamtensemble geschaffen werden.

Ein neuralgischer Punkt: Der Einmündungsbereich der Mittelstraße in die Hauptstraße. Um die Verkehrsströme besser zu ordnen, haben die Planer verschiedene Möglichkeiten untersucht: Eine zusätzliche Rechtsabbiegerspur auf der Mittelstraße würde den Jahnplatz verkleinern, bei einer Linksabbiegerspur auf der Hauptstraße oder einem Kreisverkehr müsste die Mauer an der Kirche wegfallen. Deshalb wird vorgeschlagen, die Situation so zu belassen, wie sie ist – Rückstaus auf der Mittelstraße würden sich in einem noch vertretbaren Rahmen bewegen, so Sonja Pack-Hast.

Ein Wunsch aus der Bürgerschaft: Eine bessere Erreichbarkeit der Ruhrauen. Problem: Nach Gesprächen mit der Bahn seien weder Über- noch Unterquerungen der Bahnstrecke realistisch, bedauerte Planerin Pack-Hast. Als Alternative solle deshalb der Eingangsbereich zu den Ruhrauen von der Stadionstraße kommend aufgewertet werden – zum Beispiel durch einen eigenen Fußweg.

Bei der anschließenden Diskussion an den einzelnen Plänen kam es zu einer intensiven Debatte zwischen den Bürgerinnen und Bürgern – und zu einer ganzen Reihe von Vorschlägen, die nun weiter untersucht werden sollen. Eine Bauberatung für Eigentümer zur Aufwertung von Gebäuden und Fördermöglichkeiten durch das Haus- und Hofflächenprogramm soll folgen. Auch weitere Anregungen oder Ideen könnten in den kommenden Tagen noch per E-Mail oder auch persönlich im Fachbereich Bauen und Stadtentwicklung eingebracht werden, so Hubertus Schulte.

Ziel ist es, die Vorschläge zu untersuchen, abzuwägen und dann im Herbst eine Dokumentation in die politischen Gremien einzubringen.

Nach entsprechenden Beschlüssen „könnte es dann richtig losgehen“, so Timo Caspari vom Fachbereich Bauen und Stadtentwicklung. Schon jetzt befinde man sich im Dialog mit der Stelle für Städtebauförderung  bei der Bezirksregierung Arnsberg. Ziel sei es, nach den politischen Beschlüssen im Jahr 2024 einen Städtebauförderantrag zu stellen – Timo Caspari: „Und dann geht es den Weg der Verwirklichung.“ Doch auch der sei eher ein Marathon als ein Sprint, so Bürgermeister Fischer: Gespräche mit HSK als Straßenbaulastträger und Bahn seien ebenso notwendig wie die Einbindung von privaten Eigentümerinnen und Eigentümern: „Es ist noch ein ganzes Stück zu gehen.“

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Quelle: i. A. Jörg Fröhling, Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Olsberg

Foto – Bürgerforum im Rathaus: Auf reges Interesse und intensive Diskussionen der Bürgerinnen und Bürger traf jetzt der erste Entwurf für einen Rahmenplan Bigge-West.

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