Hochsauerlandkreis: NGG ruft zur Gründung von Betriebsräten auf
Viele der 7.000 Unternehmen im Hochsauerlandkreis haben ein „Betriebsrats-Vakuum“
Hochsauerlandkreis: Einer sollte dem Chef immer sagen, was Sache ist: Im Hochsauerlandkreis arbeiten rund 130.700 Beschäftigte in rund 7.000 Betrieben. „Aber längst nicht alle haben in ihren Jobs eine starke Stimme gegenüber dem Chef: Viele der Beschäftigten im Hochsauerlandkreis haben keine Arbeitnehmervertretung. Dabei ist jedes ‚Betriebsrats-Vakuum‘ eine vertane Chance“, sagt Isabell Mura von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Denn gerade Betriebsräte seien gut für die Unternehmen: „Vom Ärger über die Arbeitszeit bis zum besseren Arbeitsschutz – ein Betriebsrat packt die heiklen Themen im Unternehmen an. Er kümmert sich darum, dass die Azubis vernünftig ausgebildet und anschließend übernommen werden. Und genauso um die Beschäftigten, denen die Arbeit über den Kopf wächst“, sagt Mura. Ein Betriebsrat sei das „Scharnier zwischen Belegschaft und Chefetage – ein Sprachrohr der Beschäftigten gegenüber dem Chef“, so die Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen.
Die Situation vieler Beschäftigter sei durchaus kritisch: Viele Branchen im Hochsauerlandkreis spürten bereits die aktuelle Wirtschaftskrise. Außerdem plane die neue Bundesregierung Änderungen für Arbeitsbedingungen. Dazu zähle etwa das Abrücken von der täglichen Höchstarbeitszeit, das Auswirkungen auf viele Betriebe im Hochsauerlandkreis haben werde, so die NGG Südwestfalen.
„Gerade deshalb ist es jetzt wichtig, dass es einen Betriebsrat gibt. Der macht das, was ein einzelner Beschäftigter nicht kann: Er setzt sich bei der Unternehmensleitung für die Interessen der gesamten Belegschaft ein. Und er kümmert sich auch um Einzelfälle – um individuelle Probleme von Beschäftigen“, sagt Isabell Mura. Ein Betriebsrat sei wichtig für den reibungslosen Ablauf und für das Klima im Unternehmen. Er mache gerade auch in Krisenzeiten „Jobs sicherer und besser“.
Die NGG Südwestfalen appelliert daher an die Unternehmen im Hochsauerlandkreis, in denen es noch keinen Betriebsrat gibt, jetzt eine Arbeitnehmervertretung zu gründen: „Ab fünf Beschäftigten kann und sollte es einen Betriebsrat geben. Je mehr Beschäftigte es gibt, desto mehr können sich auch im Betriebsrat engagieren“, sagt Mura.
Dort, wo es bereits einen Betriebsrat gebe, werde dieser im kommenden Jahr neu gewählt. Wer jetzt aber im Hochsauerlandkreis einen Betriebsrat gründe, stelle damit schon heute die Weichen für die nächsten fünf Jahre: Denn neu gegründete Betriebsräte würden nicht bei den regulären Betriebsratswahlen im kommenden Jahr erneut zur Wahl stehen, sondern erst 2030. Von Hotels bis zur Ernährungswirtschaft – die NGG Südwestfalen bietet für ihre Branchen eine „Starthilfe“ für die Gründung eines Betriebsrats an: region.suedwestfalen@ngg.net oder (02331) 14 02 80.
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Quelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) – Region Südwestfalen
Bild: Einmal „ixen“ in eigener Sache: Beschäftigte im Hochsauerlandkreis sollen einen Betriebsrat gründen, wenn es noch keine
Arbeitnehmervertretung gibt. Dazu hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufgerufen.
Fotocredits: NGG | Florian Göricke