Puppy-Yoga – falsch verstandene Tierliebe
Ein aktueller Trend ist das Welpen-Yoga. Veranstalter von Yogakursen buchen Welpen bei Hundezüchtern, um ihre Teilnehmer mit Hundebaby-Kuscheln zu beglücken. Oft müssen die Kleinen das mehrere Kursstunden hintereinander aushalten. Unter dem Vorwand der Sozialisierung der Welpen wird Kasse gemacht.
Ungeheurer Stress
„Für die jungen Hunde bedeutet ein derartiger Einsatz nichts anderes als ungeheurer Stress. Bedenkt man das Gesamtpaket, den An- und Abtransport zum Yogaraum, dann das Sammelsurium lauter fremder Menschen womöglich inklusive Spiegeln, Musik und Duftkerzen, kann man sich vorstellen, dass diese Situation Welpen in diesem Alter massiv überfordert“, so Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V..
„Junge Vierbeiner sollten neue Erfahrungen in einem geschützten und entspannten Umfeld sammeln dürfen und aus eigenem Antrieb Erkundungen vornehmen. Wird es ihnen zu viel, sollten sie eine Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen und das Erlebte zu verarbeiten“, führt sie aus.
Die Überforderung kann sich für die gesamte Entwicklung nachteilig auswirken. Fremde Menschen und unbekannte Umgebungen können fortan womöglich als bedrohlich wahrgenommen werden. Nachteilig auch, wenn Hochspringen, Zwicken und das Festbeißen an Kleidungsstücken von der Verzückung der Zweibeiner begleitet ist. Einmal so positiv bestätigt, wird der Welpe daraus lernen, dies in Zukunft bei jedem Menschen genauso zu tun, der ihm begegnet.
Stubenreinheit und Gesundheitsrisiken
Puppy-Yoga behindert zudem die Etablierung der Stubenreinheit. Im Laufe mehrerer hintereinander anschließender Kurse muss jeder und jede der Kleinen mal Urin und Kot absetzen. Dies geschieht oft im Yogaraum. So lernt er oder sie, dass es in Ordnung ist, auch innerhalb geschlossener Räume das Geschäft zu erledigen. Schön für den späteren Besitzer.
Das Schlimmste kommt jedoch zum Schluss: Welpen haben noch kein fertig ausgebildetes Immunsystem. Treffen sie auf Krankheitserreger in engem Raum und sind noch dazu gestresst, steht die erste Infektionskrankheit vor der Türe.
Kurse boykottieren
„Natürlich sollten Welpen im Junghundalter grundsätzlich viel erleben, um später resilient zu sein. Doch Vermietung an Yogakurse eignet sich zur Ausbildung dieser charakterlichen Stärke sicher nicht“, betont die Veterinärin. aktion tier e.V. empfiehlt, diese Kurse zu boykottieren und Yogaliebhaber, die sich der tierschutzwidrigen Tragweite der Kurse vermutlich gar nicht bewusst sind, aufzuklären.
Weitere Infos bei:
Dr. med. vet. Tina Hölscher
Tierärztin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.
Mobil: +49 177 245 11 98
E-Mail: tierarzt@aktiontier.org
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Quelle: aktion tier – menschen für tiere e.V.
Fotocredits: aktion tier – menschen für tiere e.V.