Hochsauerlandkreis: 90.700 Wohnungen in 50.000 Häusern sind älter als 45 Jahre
CDU und SPD im Hochsauerlandkreis sollen nach Berlin funken: „Wohnen ist das A und O“
Ob aus Stein, Beton oder Holz: Im Hochsauerlandkreis gibt es rund 74.600 Häuser mit rund 133.100 Wohnungen. Ein Großteil davon ist längst in die Jahre gekommen: Rund 50.000 der Gebäude wurden vor 1980 gebaut. Das geht aus einer statistischen Auswertung zum Gebäudebestand hervor, die das Pestel-Institut für die IG BAU Westfalen Mitte-Süd gemacht hat. Die Bau-Gewerkschaft will damit den Wohnungsbau in den Fokus rücken – den Neubau genauso wie die Sanierung älterer Gebäude: „Damit da im Hochsauerlandkreis mehr passiert, muss die neue Bundesregierung für den Wohnungsbau eine Offensive starten. Genau danach sieht es im Moment aber nicht aus“, sagt Friedhelm Kreft. Der Vorsitzende der IG BAU Westfalen Mitte-Süd warnt CDU/CSU und SPD davor, den Wohnungsbau bei den Koalitionsverhandlungen zu vernachlässigen.
Deshalb appelliert die IG BAU Westfalen Mitte-Süd jetzt an die CDU und an die SPD im Hochsauerlandkreis, deutliche Signale nach Berlin zu senden: „Wohnen ist das A und O für die Menschen. Wohnungsnot und Mieten-Explosion sind für viele Menschen ein massives Problem. Eine Regierung, die das jetzt nicht effektiv anpackt, regiert an den Menschen vorbei“, so Friedhelm Kreft. Diese Botschaft müsse dringend „vom Hochsauerlandkreis aus an den Tisch der Koalitionsverhandlungen gefunkt werden“. Immerhin gehe es auch um den Neubau von Wohnungen im Hochsauerlandkreis. Ebenso wie um die Energiespar-Sanierung alter Wohngebäude – von der Dachdämmung bis zum Austausch alter Fenster.
Insgesamt gibt es im Hochsauerlandkreis nach Angaben des Pestel-Instituts rund 90.700 Wohnungen, die vor 1980 gebaut wurden. „Gerade von diesen Wohnungen, die 45 Jahre und älter sind, brauchen die meisten eine Sanierung: Es geht darum, deutlich mehr Wohnungen altersgerecht zu machen, wenn demnächst immer mehr Baby-Boomer in Rente gehen und älter werden“, sagt Friedhelm Kreft. Dabei komme es auf Badsanierungen an. Denn bei Seniorenwohnungen seien vor allem Duschen ohne Schwellen wichtig. Außerdem gehe es um breite Türen: „Ältere müssen in der Lage sein, sich mit einem Rollator in der Wohnung zu bewegen“, sagt Kreft.
Die IG BAU Westfalen Mitte-Süd appelliert außerdem an die neuen Koalitionäre in Berlin, „mehr Menschen im Hochsauerlandkreis endlich wieder eine Chance auf Wohneigentum“ zu geben. „Wer heute ein Durchschnittseinkommen hat, kann vom eigenen Einfamilienhaus, vom Reihenhaus oder von einer Eigentumswohnung nur träumen. Das muss sich ändern. Schwarz-Rot muss dafür sorgen, dass ein Facharbeiter, der Wohnungen baut, sich die endlich auch wieder leisten kann“, fordert Friedhelm Kreft. Der Bund müsse da „dringend etwas unternehmen“ – erst recht bei wieder steigenden Bauzinsen.
Es komme darauf an, dass die neue Bundesregierung „die Weichen für eine Trendwende beim Wohnungsbau stellt – für einen Neubau-Turbo“, so die IG BAU Westfalen Mitte-Süd. Insbesondere beim sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau. Ein „Weiter so“ dürfe es nicht geben. „Es ist höchste Zeit, dass wieder mehr Wohnungen gebaut werden – dass die Zahl der Neubauten wieder deutlich nach oben geht“, so Kreft. Als bundesweite Zielmarke nennt die IG BAU 100.000 neu gebaute Sozialwohnungen und 60.000 neue bezahlbare Wohnungen pro Jahr.
Union und SPD setzten mit ihrer Infrastruktur-Offensive bei den Koalitionsverhandlungen einen entscheidenden Schwerpunkt: „Es ist richtig und wichtig, in die Infrastruktur zu investieren – in jede sanierte und neu gebaute Straße, jede Brücke, jede Schiene“, sagt Friedhelm Kreft. Davon werde auch der Hochsauerlandkreis enorm profitieren. Es sei auch gut, Schulen als Teil der Infrastruktur zu sanieren. „Es ist dabei aber auch wichtig und notwendig, dafür zu sorgen, dass sich Familien das Wohnen im Umfeld sanierter Schulen wieder leisten können“, so der Vorsitzende der IG BAU Westfalen Mitte-Süd.
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Quelle: IG BAU Westfalen Mitte-Süd
Bild: Mehr Neubau, mehr Sanierungen im Hochsauerlandkreis: Der Wohnungsbau muss ein Schwerpunkt bei den
schwarz-roten Koalitionsverhandlungen in Berlin sein, fordert die IG BAU Westfalen Mitte-Süd. Die BauGewerkschaft hält die geplante Infrastruktur-Offensive von Union und SPD für „absolut richtig und wichtig“: von der Straßen- bis zur Schulsanierung. Sie fragt aber auch: „Was ist, wenn Familien sich das Wohnen im Umfeld sanierter Schulen nicht einmal leisten können?“
Fotocredits: IG BAU | Tobias Seifert