Radfahrende fühlen sich im Stadtverkehr nicht sicher

Aktuelle DEKRA / Ipsos-Studie: Vier von zehn Radfahrenden fühlen sich im Stadtverkehr nicht sicher

  • Auf Landstraßen liegt der Anteil bei gut einem Drittel
  • Radwege bieten aus Sicht der Befragten Verbesserungspotenzial
  • Wachsende Beliebtheit von Pedelecs spiegelt sich in Unfallzahlen wider

Wer in Deutschland mit dem Fahrrad unterwegs ist, fühlt sich oft nicht sicher. Das hat eine aktuelle Befragung der Expertenorganisation DEKRA und des Marktforschungsinstituts Ipsos ergeben. Demnach fühlen sich im Stadtverkehr 41 Prozent der Befragten auf dem Fahrrad unsicher oder sogar sehr unsicher. Auf Landstraßen liegt der Anteil bei 34 Prozent. Beide Werte sind noch einmal leicht höher als bei der Vorgänger-Studie aus dem vergangenen Jahr.

56 Prozent fühlen sich im Stadtverkehr sicher oder sehr sicher, auf Landstraßen tun es 62 Prozent. „Zwar ist die Mehrheit also mit einem guten Sicherheitsgefühl unterwegs. Doch der Anteil derer, die sich unsicher fühlen, ist bemerkenswert hoch – und die Tendenz ist nicht eindeutig positiv“, so Peter Rücker, Leiter der DEKRA Unfallforschung zu den Ergebnissen. „Wer den Mobilitätswandel fördern möchte, muss unbedingt hier ansetzen. Denn nur wenn die Menschen sich auf dem Rad sicher fühlen und es auch sind, steigen sie gerne für ihre täglichen Wege um.“

 

Wünsche für mehr Sicherheit

Bei der Frage, was sie sich wünschen, um regelmäßiger das Fahrrad zu nutzen, nennt ein großer Teil der Befragten das Thema Radwege. So sprechen sich 51 Prozent für mehr Radwege in der Stadt aus (Landstraße: 49 Prozent). Breitere Radwege in den Städten wünschen sich 43 Prozent (Landstraße: 37 Prozent). „Durch den Trend zu Lastenfahrrädern wird gerade die Breite von Radwegen im Stadtverkehr ein wichtiges Thema für die Zukunft sein“, so Rücker. Die generelle Entkopplung von Radwegeinfrastruktur und Straßennetz, wie sie beispielsweise in den Niederlanden größtenteils üblich ist, wünschen sich in Deutschland 39 Prozent der Befragten für den Stadtverkehr und 40 Prozent für Landstraßen. Auch die Qualität von Radwegen lässt aus Sicht eines Teils der Befragten zu wünschen übrig. Hier wünschen sich 40 Prozent der Befragten deutliche Verbesserungen in der Stadt, 39 Prozent auf Landstraßen.

Unfallgeschehen mit Fahrrädern in Deutschland

Das Statistische Bundesamt verzeichnet für das Jahr 2023 in Deutschland insgesamt 444 getötete Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenverkehr. Das sind 30 weniger als im Jahr zuvor – allerdings gab es davor zuletzt 2009 eine höhere Zahl. „Dass im Zusammenhang mit der Pandemie wieder mehr Menschen aufs Fahrrad gestiegen sind, schlägt sich auch in den Unfallzahlen nieder“, so der Leiter der DEKRA Unfallforschung. „Umso wichtiger ist, dass die Infrastruktur mit dem wachsenden Verkehr mithalten kann“, erklärt Rücker und verweist auf den aktuellen DEKRA Verkehrssicherheitsreport 2024 mit dem Titel „Verkehrsräume für Menschen“.

Besonders der Trend zur elektrischen Tretunterstützung spiegelt sich in den Unfallzahlen wider: 188 der 444 Getöteten hatten ein Pedelec genutzt. Zum Vergleich: Für 2014 weist die offizielle Statistik noch 39 Pedelec-Aufsassen unter den insgesamt 396 getöteten Radfahrenden aus.

Pedelecs bleiben im Trend

Dass die Beliebtheit der Pedelecs weiter zunimmt, zeigt auch die aktuelle DEKRA / Ipsos-Befragung: Von denjenigen, die für die kommenden zwölf Monate die Anschaffung eines neuen Fahrrads planen, wollen sich 79 Prozent für ein Pedelec entscheiden.

Auch wegen des weiter zunehmenden Pedelec-Anteils steigt der durchschnittliche Wert der Fahrräder in Deutschland. Der durchschnittliche Anschaffungspreis laut den Befragten liegt inzwischen bei 1.390 Euro. Umso wichtiger wird nach Fahrrad-Unfällen heutzutage auch das Thema Schadengutachten. Nicht umsonst hat sich DEKRA in allen 74 deutschen Niederlassungen mit spezialisierten Fahrrad-Sachverständigen entsprechend aufgestellt. „Die wenigsten Fahrrad-Besitzer wissen, welche Hilfen und Möglichkeiten ihnen rechtlich zustehen, wenn sie unverschuldet in einen Unfall verwickelt sind“, so Marcel Ott, Leiter Schadengutachten bei der DEKRA Automobil GmbH. „So haben sie beispielsweise als Geschädigte in einem Haftpflichtfall – genau wie Autobesitzer – das Anrecht auf einen unabhängigen Sachverständigen ihrer Wahl.“

Für die Online-Studie befragte Ipsos im Auftrag von DEKRA im Juli 2024 insgesamt 1.000 Fahrradbesitzerinnen und -besitzer. Weitere Informationen und die Möglichkeit, die Studie zu bestellen, gibt es unter www.dekra.de/fahrradstudie.

Über DEKRA

DEKRA wurde 1925 ursprünglich mit dem Ziel gegründet, die Sicherheit im Straßenverkehr durch Fahrzeugprüfungen zu gewährleisten. Mit einem weitaus breiteren Tätigkeitsspektrum ist DEKRA heute die weltweit größte unabhängige nicht börsennotierte Sachverständigenorganisation im Bereich Prüfung, Inspektion und Zertifizierung. Als globaler Anbieter umfassender Dienstleistungen und Lösungen helfen wir unseren Kunden, ihre Ergebnisse in den Bereichen Sicherheit und Nachhaltigkeit zu verbessern. Im Jahr 2023 hat DEKRA einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro erzielt. Rund 49.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in rund 60 Ländern auf fünf Kontinenten mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen im Einsatz. DEKRA gehört mit dem Platinum-Rating von EcoVadis zu den Top-1-Prozent der nachhaltigen Unternehmen im Ranking.

 

______________________

Quelle: DEKRA e. V. Stuttgart
Fotocredits: DEKRA