2. Warnstreikwelle bei Intersnack in Olsberg – Tarifstreit spitzt sich zu

Tarifstreit spitzt sich zu: 2. Warnstreikwelle bei Intersnack in Olsberg – Protestzug

26-Stunden-Warnstreik legt Produktion von Knabbereien bei Intersnack in Olsberg still

Scharfer Protest bei salzigen Knabbereien: Bei Intersnack in Olsberg spitzt sich der Tarifstreit zu. In der Snack-Produktion stehen ab Montagmorgen (Hinweis f.d. Red.: 23. September) die Bänder still. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Südwestfalen kündigt einen 26-Stunden-Warnstreik an. Die Produktion von Ültje-Nuss-Snacks sei genauso vom Warnstreik betroffen wie die von Eigenmarken für Edeka und Rewe. Die rund 90 Beschäftigten von Intersnack in Olsberg werden, so die NGG, erst wieder am frühen Dienstagmorgen an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.

Vorher wird es aber noch einmal laut: Die Olsberger Intersnack-Beschäftigten machen sich am Montagmorgen (Hinweis f.d. Red.: 23. September) auf den Weg nach Schwerte. Dort gibt es einen zentralen Intersnack-Protest: eine Kundgebung im Freischütz in Schwerte. Anschließend ziehen die Streikenden mit einem Demozug zum Intersnack-Werk in Schwerte.

„Geröstet, pikant, gesalzen: Es werden keine Nüsse mehr vom Band laufen“, sagt Marcel Obermeier von der NGG Südwestfalen. Die NGG startet damit die zweite Warnstreikwelle im Intersnack-Werk in Olsberg, das zur Süßwarenindustrie gehört. „Dabei geht es deutlich härter zur Sache. Der Warnstreik dauert länger. Und der Produktionsausfall wird damit auch deutlich größer sein als beim Auftakt-Warnstreik im Sommer“, so Marcel Obermeier.

Die NGG ziehe „alle Register“, um den Arbeitgebern ein klares Signal zu geben: „Die Beschäftigten bei Intersnack und in der gesamten Süßwarenindustrie in Nordrhein-Westfalen sind stinksauer. Die Stimmung in den Produktionshallen ist so mies wie noch nie“, sagt der Gewerkschaftssekretär der NGG Südwestfalen, Marcel Obermeier.

 

Bei Intersnack und in den anderen Betrieben der Branche herrsche „auf breiter Front Frust“ darüber, dass die Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen „extrem auf die Lohnbremse treten“. Auch bei der zweiten Verhandlungsrunde hätten sich die NRW-Vertreter vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) „völlig zugeknöpft gezeigt“.

Nach Gewerkschaftsangaben haben die Arbeitgeber „lediglich zwei Lohn-Minischritte“ angeboten: 2,8 Prozent im ersten und 2,2 Prozent im zweiten Jahr. „Damit lassen sich die Löcher, die die Inflation in die Lohntüten der Beschäftigten gerissen hat und noch reißen wird, absolut nicht stopfen. Die Beschäftigten sollen munter Knabbereien und Süßes als ‚leckere Kalorien‘ produzieren. Die Arbeitgeber verordnen ihnen dafür aber eine krasse Lohn-Diät. Das funktioniert so nicht“, sagt Marcel Obermeier.

Die NGG fordert 9,9 Prozent mehr Lohn. Mindestens soll jeder der mehr als 17.000 Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Süßwarenindustrie jedoch mit 360 Euro mehr pro Monat nach Hause gehen. Für Azubis will die Gewerkschaft 190 Euro zusätzlich im Monat herausholen.

Anfang Oktober (Hinweis f.d. Red.: Montag, 7. Oktober) treffen sich Gewerkschaft und Arbeitgeber zur dritten und entscheidenden Verhandlungsrunde. „Da geht es um alles: hopp oder top. Entweder machen die Süßwarenproduzenten einen gewaltigen Lohnschritt nach vorne – oder bei Intersnack in Olsberg und Schwerte läuft bald für längere Zeit keine Nuss-Tüte mehr vom Band“, sagt der Gewerkschaftssekretär der NGG Südwestfalen. Marcel Obermeier macht deutlich: „Es liegt Streik in der Luft. Und den werden wir entschlossen durchziehen.“

 

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Quelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Fotocredits: NGG