Gestern: Warnstreik bei Intersnack in Olsberg

Warnstreik bei Intersnack in Olsberg

Olsberg: Sie machen salzige Knabbereien und sind dabei so richtig sauer: Beim Erdnuss-Hersteller Intersnack in Olsberg bahnt sich ein Tarifstreit an. Am heutigen Dienstag (Hinweis f.d. Red.: 13. August) kommt es deshalb zu einem Warnstreik. Das kündigt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) an. Mehr als 60 Intersnack-Beschäftigte werden dabei nach Gewerkschaftsangaben vor das Werkstor ziehen, um mit einem „stinksauren Knabber-Protest“ für mehr Lohn zu demonstrieren.

Der Warnstreik werde zu erheblichen Produktionsausfällen führen: „Bei Intersnack in Olsberg stehen dann für 12 Stunden die Produktionsbänder still. Von geröstet über pikant bis gesalzen – es werden keine Erdnüsse mehr vom Band laufen“, kündigt Isabell Mura von der NGG Südwestfalen an. Die Produktion von Ültje-Erdnüssen sei genauso vom Warnstreik betroffen wie die von Erdnüssen der Edeka-Hausmarke Gut & Günstig und der Marke Ja! von Rewe: „Ziel ist es, die gesamte Produktion von Erdnuss-Knabbereien in Olsberg für 12 Stunden auf Null zu fahren“, so NGG-Geschäftsführerin Mura.

Anlass für den Warnstreik sind die nach Gewerkschaftsangaben „äußerst zäh verlaufenden“ Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Süßwarenindustrie in Nordrhein-Westfalen, zu der das Intersnack-Werk in Olsberg gehört. Die Gewerkschaft NGG will mit dem Warnstreik ihrer Forderung nach einem Lohn-Plus von 9,9 Prozent für ein Jahr Nachdruck verleihen. „Mindestens sollen dabei 360 Euro mehr pro Monat für das Portemonnaie der Intersnack-Beschäftigten in Olsberg herauskommen“, so Isabell Mura. Der Protest der Beschäftigten laufe deshalb auch unter dem Motto: „Mehr Plus für alle!“ Für die Azubis der Süßwaren- und Snack-Produzenten will die NGG monatlich zusätzlich 190 Euro je Ausbildungsjahr erreichen.

Die Arbeitgeber hätten am Verhandlungstisch bislang allerdings „kein brauchbares Angebot gemacht“. Die NGG Südwestfalen reagiert darauf mit scharfer Kritik: „Es stößt bei den Beschäftigten extrem sauer auf, wenn sich die Unternehmen komplett weigern, ein konkretes Lohn-Plus in Aussicht zu stellen.“ Die erste Runde der Lohn-Tarifverhandlungen sei ein „reines Placebo-Treffen“ gewesen und habe „quasi nichts gebracht“. NGG-Geschäftsführerin Isabell Mura zur Verhandlungsrunde mit dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI): „Die Arbeitgeber brachten lediglich vage eine Erhöhung oberhalb der Inflation ins Spiel, wobei Teile davon wiederum in die Altersvorsorge fließen sollen. Konkret kam da aber nichts.“

Der Intersnack-Warnstreik sei deshalb nur „die konsequente Antwort der Beschäftigten“. Die NGG kündigte zudem an, nachzulegen: Sollte es bei der nächsten Verhandlungsrunde am Tariftisch Anfang September (Hinweis f.d. Red.: Dienstag, 4. September) keine spürbaren Fortschritte geben, werde die NGG die Warnstreiks in Olsberg genauso wie in der übrigen nordrhein-westfälischen Süßwarenindustrie ausweiten: „Wenn die Arbeitgeber wollen, dass es wehtut, dann wird es weh tun. Und zwar so richtig – noch in diesem Jahr“, so Isabell Mura.

 

______________________

Quelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) – Region Südwestfalen
Fotocredits: Marcos Paulo Prado auf Unsplash