Umweltpreisträger Prof. Dr. Klaus Töpfer verstorben – DBU-Generalsekretär Bonde: Vorkämpfer für Klimaschutz
Osnabrück: Mit großer Trauer hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) auf den Tod von Prof. Dr. Klaus Töpfer reagiert. Der einstige deutsche Bundesumweltminister, der 2002 mit dem Deutschen Umweltpreis der DBU ausgezeichnet wurde, war am vergangenen Samstag im Alter von 85 Jahren verstorben. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Klaus Töpfer war weltweit ein herausragender Vorkämpfer für mehr Klima- und Umweltschutz. Sein Tod ist ein herber Verlust für alle, die sich dem Erhalt der Erde verschrieben haben. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen.“
Deutscher Umweltpreis der DBU im Jahr 2002
Im Jahr 2002 würdigte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt diese Lebensleistung Töpfers mit dem Deutschen Umweltpreis in Höhe von insgesamt 500.000 Euro, den sich Töpfer seinerzeit mit dem zweiten Preisträger Dr. Peter Lüth teilte. Schon zu diesem Zeitpunkt konnte der am 29. Juli 1938 in Waldenburg in Schlesien geborene Töpfer auf eine bemerkenswerte Laufbahn und ein jahrzehntelanges Engagement für den Umweltschutz zurückblicken: 2002 wurde er in seinem Amt als Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme, UNEP) bestätigt, das er 1998 nach Berufung durch den damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan angetreten hatte. Bonde: „Wegweisende und von unglaublicher Weitsicht geprägte Entscheidungen hat Klaus Töpfer aber schon vorher als Bundesumweltminister getroffen.“
Werben für eine Zukunft ohne fossile Energieträger
Im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Kohl legte Töpfer im Mai 1987 den Amtseid zum Bundesumweltminister ab. Die Bildung des Ressorts war auch eine Folge von Umweltkatastrophen in jenen Jahren: Am 26. April 1986 kam es zur verheerenden Explosion im Kernkraftwerk Tschernobyl und Ende desselben Jahres nach einem Brand in der Firma Sandoz in Basel zum Fischsterben im Rhein wegen des Einleitens verseuchten Löschwassers. CDU-Politiker Töpfer formulierte damals Positionen, die für seine Partei sehr ungewohnt waren. Unter anderem warb er eindringlich für eine Zukunft ohne Kernenergie und mit immer weniger fossilen Energieträgern. Bonde: „Inzwischen ist unstrittig, dass wir diese Ziele für einen nachhaltigen, lebenswerten Planeten weiterverfolgen müssen. Die jüngste Weltklimakonferenz in Dubai voriges Jahr hat den notwendigen Abschied von fossilen Energieträgern bekräftigt.“
Ungezählte Auszeichnungen und wissenschaftliches Arbeiten im Dienste des Umweltschutzes
Töpfer erhielt in seinem Leben vom Bundesverdienstkreuz am Bande bis zum Theodor-Heuss-Preis ungezählte Auszeichnungen, war nicht nur Ehrenbürger von Höxter, sondern auch von Shanghai und hat sich nie nehmen lassen, neben der Politik auch wissenschaftlich zu arbeiten und zu publizieren. Der Diplom-Volkswirt war unter anderem am Zentralinstitut für Raumforschung und Landesplanung an der Universität Münster tätig und arbeitete auch als Honorarprofessor – so etwa für Umwelt- und Ressourcenökonomik in Mainz, aber auch an der Universität Tübingen und als Professor für Umwelt und nachhaltige Entwicklung an der Tongji-Universität Shanghai. Im hohen Alter kehrte er für einige Zeit sogar auf die bundespolitische Bühne zurück: als Vorsitzender der Ethikkommission „Sichere Energieversorgung“. Sie war seitens der damaligen Bundesregierung als Folge der atomaren Katastrophe von Fukushima im März 2011 einberufen worden.
„Bleibende Impulse, die immer mit Töpfers Namen verbunden bleiben“
„Es gibt kaum eine Persönlichkeit, die sich ein Leben lang derart für den Umweltschutz engagiert hat“, so Bonde. Der DBU-Generalsekretär erinnerte an die „bleibenden Impulse in Töpfers Ministerzeit, die immer mit seinem Namen verbunden sein werden: Dazu gehören sein Beitrag bei der Wiedervereinigung Deutschlands, aber auch das Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz, das duale System „Grüner Punkt“, das FCKW-Verbot zum Schutz der Ozonschicht und schließlich seine Pionierleistung, Kreislaufwirtschaft per Gesetz zu gestalten.“ In diesem Zusammenhang wies Bonde noch auf eine andere besondere Lebensleistung Töpfers hin, die man nicht vergessen dürfe: „Er war einer der ersten, der auf den notwendigen Ausgleich zwischen armen und reichen Ländern hingewiesen hat – und auf ein wirtschaftliches Wachstum, das ökologisch verträglich bleiben muss.“
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Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) – Klaus Jongebloed – Pressesprecher
Fotocredits: DBU